Herbstwallfahrt 2024
Samstag, 31. August
«Maria Namen (12.09)»
Die Reise wird nach Arlesheim gehen.
Am Samstagmorgen, 31. August 2024 trafen wir uns, 35 Pilgerinnen und Pilger, zur Jahreswallfahrt. Wiederum begleitete uns Heinz Wyss als erfahrener und geschätzter Chauffeur (Oberland Reisen). Nach dem Reisesegen, bei dem wir einen von Pater Bernard für die letztjährigen Wallfahrt verwendeten Text benützten, gedachten wir der am 13. August verstorbenen Mutter unserer Präsidentin, Frau Yvonne Roesch, und beteten den Rosenkranz.
Gegen 10 Uhr erreichten wir bei strahlendem Wetter Arlesheim, wo uns Dompfarrer Alexander Pasalidi, unser früherer Präses, erwartete und uns von seiner Wohnung am prachtvollen von den ehemaligen Domherrenhäusern flankierten Domplatz aus schon von weitem begrüsste. Er führte uns in den Pfarrhof, wo er uns im Garten aus der bewegten Geschichte von Arlesheim erzählte: nach der Reformation mussten der Bischof von Basel und sein Domkapitel Basel verlassen. Der Bischof regierte nach einer Zwischenlösung in Freiburg im Breisgau von Pruntrut aus sein Bistum. Das Domkapitel residierte bis 1792 in Arlesheim und erledigte von dort aus seine zahlreichen Aufgaben. Erst 1828 wurde der Sitz des Bischofs von Basel und des Domkapitels wieder vereinigt, d.h. neu errichtet in Solothurn. Die Bezeichnung „Bischof von Basel“ ist geblieben. Pfarrer Pasalidi führte uns dann in seine geräumige, lichtdurchflutete Kirche, den 1679 – 1681 im Barockstil erbauten, später im Rokokostil umgestalteten Dom zu Arlesheim. Dieser ist Maria, der Immaculata, wie in einer Inschrift festgehalten, geweiht. In einer Seitenkapelle erkennen wir eine gut erhaltene Schnitzfigur der heiligen Odilia aus dem 15. Jahrh., die aus der früheren, im 19.Jahrh. abgerissenen Odilienkirche von Arlesheim stammt. Die hl.Odilia, Schutzpatronin des Elsass und des Augenlichts, ist die zweite Patronin des Doms und seit jeher die Patronin der Pfarrei Arlesheim.
Pfarrer Pasalidi feierte mit uns die hl. Messe – eine Marienmesse – und predigte temperamentvoll über Maria und die Eucharistie. Er erteilte den Schlusssegen mit folgenden Worten: „So segne, begleite und beschütze uns, schenke uns allen die Glaubensfreude und die Glaubenshoffnung, auf die Fürsprache der hl. Jungfrau Maria und der hl. Odilia der uns liebende Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist“. Der langjährige, erfahrene Dom-Organist, Herr Peter Koller, begleitete unsern Wallfahrtsgottesdienst musikalisch auf der berühmten und wohlklingenden, aus den Jahren 1759 – 1761 stammenden Silbermannorgel. Jetzt ergriff Dora Brosy aus Thun, ältestes Mitglied unseres Lourdespilgervereins, das Mikrophon und erzählte bewegt und gerührt mit vielen Tränen von ihrer Kindheit und Jugendzeit, die sie in Arlesheim, in unmittelbarer Nähe des Doms verbracht hatte. Sie richtete ihren Blick auf die Statue der Muttergottes, die ihr aus ihrer Jugend so vertraut war und dankte für alles früher Erlebte, für das heutige Verweilen in ihrem so geliebten Dom und unserem Gastgeber Pfarrer Alexander Pasalidi.
Nach dieser unvergesslichen Wallfahrtsmesse begaben wir uns nach Dornach ins Kapuzinerkloster, das bei fehlendem Nachwuchs 1990 als solches aufgehoben wurde. Seiher wird der Klosterbereich nach entsprechenden Restaurierungsarbeiten als Hotel, Restaurant und Kultur- und Begegnungszentrum benützt, wobei die Atmosphäre des Klosters weitgehend erhalten geblieben ist. Die Klosterkirche wird weiterhin für Gottesdienste und Andachten benützt. Im ehemaligen geräumigen Speisesaal der Mönche, dem eindrücklichen Refektorium, genossen wir bei guter Stimmung und engagierten Gesprächen ein feines Mittagessen. Dabei beteiligten wir uns auch am sympathischen Brauch der „Armensuppe“, der auf die Kapuzinermönche zurückgeht, nämlich die Sorge um Bettler und andere ärmere Menschen. Auf der Speisekarte ist eine „Armensuppe“ erwähnt, d.h. die Gäste werden eingeladen, für 5 Franken eine Suppe zu bezahlen, die dann aber an unbemittelte Menschen, die immer wieder im Kloster vorbeikommen, abgegeben wird. Nach diesem Zeichen der Solidarität begaben wir uns in die schlichte Klosterkirche zu einer die Wallfahrt würdig abschliessenden Marienandacht.
Anschliessend kehrten wir beglückt durch all das Erlebte über den Passwang heim ins Berner Oberland. Allen, so auch unserem früheren Präses und heutigen Gastgeber Pfarrer Alexander Pasalidi, die zum Gelingen dieser gnadenreichen Wallfahrt beigetragen haben, danken wir herzlich. Ein besonderer Dank gehört wie immer unserem umsichtigen, stets hilfsbereiten Chauffeur Heinz Wyss.
Maria mit dem Kinde lieb, uns allen Deinen Segen gib!
Nikolaus Zwicky Aeberhard